Wie der Kornstadel, so ruht auch der Speicher auf mit runden Steinplatten («Schiidblatte») versehenen Stelzen. Diese bilden ein unüberwindbares Hindernis für Nagetiere. Im Speicher wurden früher Vorräte wie Korn, Mehl und Roggenbrote gelagert. Er diente aber vor allem dazu, Fleisch und Hauswürste zum Trocknen aufzuhängen.
Nach dem Schlachten im Spätherbst oder Winter würzte man den grössten Teil des Fleisches, den Schinken und die Speckseiten, mit Salz und Pfeffer und legte sie fünf bis sechs Tage in eine Holzmulde im Keller, um die Gewürze einwirken zu lassen. Dann hängte man die Fleischvorräte zusammen mit den Hauswürsten im Speicher an Stäben auf und liess sie während des Winters trocknen. Später versorgte man alles in einem mit Fliegengitter bespannten «Fleiguhüs», das ebenfalls im Speicher stand.
Die besten Brocken, das «Trochufleisch» (luftgetrocknetes Rindfleisch), die «Hamma» (Trockenschinken) und die Speckseiten ass man grösstenteils roh. Den Rest genoss man während des ganzen Jahres als «Gsottus» (Siedfleisch) zu Kartoffeln und Gemüsen aus dem Hausgarten. Dieser Speicher mit den zwei Etagen wurde von zwei verschiedenen Familien genutzt. Heute dienen die Speicher meist nur noch als Abstellplatz.